Aphasie
Aphasie auch Aphemie genannt, bedeutet Sprachversagen und ist ein Leiden, das meist als Folgeerscheinung nach einem Schlaganfall, Hirntraumata, bestimmten Tumoren, Unfällen etc. auftritt. Aphasie ist somit der Verlust oder Teilverlust der zuvor erworbenen Sprachfähigkeit. Sprachschwierigkeiten, wie z.B. Stottern oder der verzögerte Spracherwerb im Kleinkindalter hat somit nichts mit Aphasie zu tun. Unterschieden werden meist vier Arten der Aphasie.
- Globale Aphasie
Die Globale Aphasie bezeichnet die am stärksten ausgeprägte Art der Aphasie. Die Fähigkeiten zu sprechen, jemandem der spricht zu folgen, etwas vorzulesen oder zu schreiben ist bei der Globalen Aphasie extrem eingeschränkt. Manchen Betroffenen fehlt komplett die Fähigkeit sich mitzuteilen und an Gesprächen teilzuhaben. - Broca-Aphasie
Bei der Broca-Aphasie gibt es geringere Einschränkungen. Die Betroffen können sprechen, meist jedoch nicht sehr schnell und es kommt zu Fehlern in den einzelnen verwendeten Wörtern. Auch werden einige Silben beim Sprechen nicht ausgesprochen. Broca-Aphasie-Betroffenen fällt es schwer grammatikalisch richtige Sätze zu bilden. Das Verstehen verursacht ebenfalls Schwierigkeiten, weil die an Broca-Aphasie-Leidenden nicht in der normalen Sprechgeschwindigkeit folgen können. - Wernicke-Aphasie
Die Wernicke-Aphasie bezeichnet einen Aphasie-Typ bei dem der Betroffenen sein fehlerhaftes Sprechverhalten selbst nicht erkennt und das, obwohl die Fehler bis zur Unkenntlichkeit der Muttersprache ausgeprägt sein können. Die Betroffenen sprechen flüssig, teilweise zu schnell. Sie verwechseln Buchstaben und ganze Wörter, auch erfinden Sie bei der Aussprache neue Worte ohne dies zu registrieren. - Amnestische Aphasie
Bei der Amnestischen Aphasie ist die Fähigkeit der Wortfindung eingeschränkt. Betroffene, die generell flüssig sprechen können, wissen sich zu helfen indem sie Wörter umschreiben, oder Überbegriffe nutzen. Ski-Lift wird zu Lift verkürzt, Flügeltür wird zu Tür etc.
Je nach Ausprägung und Art der Aphasie-Erkrankung gibt es unterschiedliche Therapieformen. Wichtig ist es in jedem Fall möglichst bald nach der Aphasie-Erkrankung mit therapeutischen Maßnahmen zu beginnen. Auch sollte die Sprachtherapie, um möglichst erfolgversprechend zu sein, langfristig angelegt werden.
Wichtig im Umgang mit Aphasie-Erkrankten ist es, sich bewusst zu machen, dass es sich bei dieser Erkrankung nicht um eine geistige Behinderung handelt. Die Betroffenen können normal denken und leiden oft stark darunter, sich nicht einwandfrei verständlich machen zu können. Im Umgang mit Aphasie-Erkrankten muss man in erster Linie sehr geduldig sein. Auch sollte man nicht den Fehler machen, den Betroffenen das gesuchte Wort immer vorweg zu nehmen. Angehörige und Freunden können den Betroffenen helfen, dass die Aphasie die einzige Einschränkung in ihrem Leben ist. Dies gelingt sehr gut, wenn man sich gemeinsamen Interessen und Hobbys widmet, bei denen es nicht erforderlich ist zu sprechen, wie bei vielen Sportarten oder künstlerischen Tätigkeiten. Je nach Aphasie-Typ und Ausprägung können auch gemeinsame Kino- und Theaterbesuche helfen, dass Betroffenen am normalen Leben teilhaben.